Biographie

Ich wurde in Berlin in eine Künstlerfamilie geboren. Meinen ersten Violinunterricht erhielt ich mit fünf Jahren.
Im Alter von 10 Jahren wurde ich am Julius Stern Institut der Hochschule der Künste in Berlin aufgenommen.
Mein Violinstudium absolvierte ich bei Prof. Brandis in Berlin und bei Prof. Krebbers am Sveelinck Konservatorium Amsterdam.
Schon als Stipendiatin der Deutschen Studienstiftung hatte ich die Gelegenheit, unbekannte oder selten gespielte Werke für Kammermusik zu studieren und in Konzerten aufzuführen.
1989 wurde ich als stellv. Konzertmeisterin im NDR-Sinfonieorchester, dem heutigen NDR Elbphilharmonie Orchester, engagiert.
In den 90er Jahren entstand u.a. eine CD für das Label Koch/Schwan mit Kammermusik von Vincent d´Indy, darunter die unbekannte Sonate für Violine und Klavier mit der Pianistin Caroline Weichert.
Im April 2019 erschien bei CPO anlässlich des 150. Todestages von Carl Loewe die Gesamteinspielung seiner Kammermusik, darunter das unbekannte Grand Trio op. 12, bei dem meine Kammermusikpartner Henning Lucius am Klavier und Jakob Kuchenbuch am Violoncello mitwirkten.

Meine Wurzeln

Als kleines Kind dachte ich, nur Frauen spielen Geige. Das lag an meiner Großmutter, die ich sehr bewunderte für ihr wunderbares Violinspiel. Sie war es auch, mit der meine Mutter und ich zum Geigenbauer in Berlin Steglitz gingen, um eine „Achtel“ Geige auszusuchen.
Obwohl ich erst fünf Jahre alt war, kann ich mich bis heute an den Geruch der Werkstatt und an das Gefühl erinnern, das ich hatte, als Herr Ernst mir die Geige „anpasste“. Meine Großmutter soll da gerufen haben: „Das Kind hält ja die Geige, als hätte es nie etwas anderes getan!“
Ich komme aus einer Großfamilie, mein Vater arbeitete als Chefrestaurator für meinen Großvater, den Direktor der Skulpturenabteilung der Berliner Museen preußischer Kulturbesitz. Musik gehörte ebenso wie Bildhauerei, Malerei und Literatur zum kulturellen Leben meines familiären Umfeldes.
Meine Großmutter war für mich ein großes Vorbild. Sie war Tochter eines in der Gründerzeit reich gewordenen Firmengründers und hatte eine für Frauen ihrer Zeit ungewöhnliche Ausbildung erhalten. An der Berliner Letteschule hatte sie das Fotografieren gelernt und eine eigene Ausstellung gemacht. Am Julius- Stern Institut, an dessen Konservatorium ich als Jungstudentin mit zwölf Jahren aufgenommen wurde, hatte sie bereits in den Zwanzigerjahren bei Prof. Josef Wolfsthal studiert.
Dieses Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts in Berlin hatten bei meiner Großmutter einen tiefen Eindruck hinterlassen. Ich konnte es kaum abwarten, Geschichten aus ihrer Jugend zu hören, die sie mit ihrer ersten großen Liebe Sebastian Peschko, einem in der Nachkriegszeit bekannten Pianisten, erlebt hatte. Gemeinsam hatten sie die großen Konzerte der Berliner Philharmoniker mit Wilhelm Furtwängler in der alten Berliner Philharmonie in der Bernburger Straße besucht, Yehudi Menuhin als Wunderkind mit dem Violinkonzert von Beethoven gehört oder im deutschen Theater Gustav Gründgens in seiner berühmten Rolle als Faust gesehen.
Meine Begeisterung für die überaus einfallsreiche und lebendige Musik vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs erklärt sich auch aus der Erinnerung an die spannenden Erzählungen meiner temperamentvollen Großmutter. Für die Wurzeln, die mir meine Familie gab, bin ich dankbar. Ich habe gelernt, Musik als einen Teil der schönen Künste zu begreifen.


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